Über das Loslassen
“The things you own, end up owning you” – Fight Club
Wer hätte gedacht, dass es wirklich ein so befreiendes Gefühl sein kann, seinen materiellen Besitz aufzugeben. Wir haben die letzten Wochen damit verbracht, alles Überflüssige loszuwerden. Dabei merkt man schnell, dass sich einiges über die Jahre angesammelt hat…
Dinge, die einen gewissen monetären Wert besaßen, konnten wir auf dem Flohmarkt, über Facebook und auf Ebay weiterverkaufen. Viele Bücher konnten wir über Bücherankauf-Plattformen loswerden. Den Rest haben wir verschenkt und an gemeinnützige Projekte weitergegeben.
Anfangs ist das noch etwas komisch, wenn man die Gitarre verkauft, auf der man das Spielen gelernt hat. Oder die Bücher, mit denen man sich so manche Nacht um die Ohren geschlagen hat. Bei einigen Dingen fällt es einem nicht schwer, sie in eine andere Hand legen. Manchmal ist es aber auch echt hart. In solchen Fällen habe mir immer wieder zentrale Fragen wie “Brauchst du das wirklich noch?”, “Wann hast du es das letzte Mal benutzt?” oder “Welche Bedeutung hat es für dich?” gestellt. Das hat dabei geholfen, loszulassen. Es klingt vielleicht komisch, aber nach einer gewissen Zeit wird man routinierter darin.
Als das Zeug dann erstmal weg war, verspürte ich zwar ein bisschen Wehmut, vor allem aber Erleichterung. Irgendwie belastet einen doch das ganze Zeug, von dem man nicht weiß, wo man es unterbringen soll.
Nun ist der größte Teil fort, unsere Wohnung haben wir bereits verlassen. Und die zusätzlichen Euros, die wir darüber eingenommen haben, können wir schrecklich gut gebrauchen. Sie werden uns sicherlich noch das eine oder andere Mal ein Essen in den Kochtopf zaubern oder den Tank füllen.
Eine kleine Box mit großer Bedeutung
Durch diesen Prozess ist vor allem eins klar geworden: Die größte Bedeutung besitzen für mich die Dinge, die mir besondere Menschen geschenkt haben. Denn mit ihnen verbinde ich wertvolle Erinnerungen. Erinnerungen an besondere Momente, schöne Begegnungen oder einzigartige Beziehungen. Das sind beispielsweise eine Zeichnung, ein Feuerzeug, ein Armband oder eine Karte. Geschenke von Menschen, die ich vorher gar nicht kannte, aber auch Geschenke von Menschen, die ich schon lange kenne. Alles was ich davon an meinem Körper tragen kann, wird mich auf meiner Reise begleiten. Und die Dinge, die ich nicht mitnehmen kann, bewahre ich auf. Bis ich wieder zurück bin. In einer kleinen Box, die ich sicherlich noch in vielen, vielen Jahren gerne öffnen werde. Denn mich erinnern diese Sachen immer wieder daran, worauf es wirklich ankommt :)!
*heul* *Schneuz*… schön geschrieben! 🙂